Energiepreise im Spannungsfeld des Krieges

von Dienstag, 12.04.2022Allgemein

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Energiepreise im Spannungsfeld des Krieges

von | Dienstag, 12.04.2022 | Allgemein

Die Ruhe vor dem Sturm

Dieser Krieg, der mit Sicherheit von allen beteiligten Akteuren von langer Hand sorgfältig vorbereitet worden ist, ist nun an einer Stelle ausgebrochen, wo er nicht nur von globaler Tragweite ist, sondern wo er fast alle Menschen im Westen und auch im Osten mehr oder weniger auch persönlich betrifft oder betreffen wird. Direkt betroffen von diesem Konflikt sind dabei nicht nur die Kriegführenden und deren Opfer. Nein, in diesem Konflikt sind von der Wirtschaft bis in das eigene Zuhause alle Bereiche des menschlichen Lebens betroffen. Während im Hintergrund die Machtfrage abschließend geklärt werden soll, geht es aber in diesem Krieg auch wieder einmal um die Ressourcen dieser Welt und deren Verteilung, es geht um Rohstoffe, um Zukunftstechnologien und es geht um die heute noch vorherrschenden Energieträger. Und alles hat dabei seinen Preis, und im besonderen Maße die fossilen Energieträger Kohle, Erdöl und Erdgas. Bisher waren die Energiepreise gut austariert, denn es herrschte offensichtlich kein Mangel an Öl, Kohle und Gas, die Verteilung funktionierte fast reibungslos und die horrenden Energierechnungen konnten auch überall beglichen werden. Das lief mit wenigen Ausnahmen so gut, dass man sich darüber keine großen Gedanken machen musste. Angebot und Nachfrage waren im Lot, Transportkapazitäten und -wege waren vorhanden, die weltweiten Märkte funktionierten, die Wirtschaft lief, zu Hause war es schön warm und alles war auch noch zu bezahlen.

Wege aus oder in die Krise?

Dann kam dieser neue regionale militärische Konflikt, der sich über Nacht zu einer riesengroßen Krise entwickelte. Es ist dabei keine Frage, ob in einer zivilisierten Welt Kriege überhaupt noch irgendwie gerechtfertigt oder akzeptiert werden dürfen. Natürlich nicht! Aber anstatt diese Krise mit allen Mitteln zu verhindern und die Ursachen zu bekämpfen, anstatt Frieden zu stiften und alles daranzusetzen, den Konflikt beizulegen, begann man ohne zu überlegen damit, den Konflikt zu eskalieren und auszuweiten. Der eigentlich schon lange überwunden gedachte Ost/West-Konflikt wurde wiederbelebt, alte Feindbilder wurden neu aufgerichtet, das Lagerdenken erneuert. Das bis dahin regional begrenzte Geschehen wurde zu einem europaweiten, ja weltweiten Ereignis hochstilisiert, indem der militärische Konflikt um eine wirtschaftliche Komponente erweitert wurde. Drohgebärden wurden schnell zu Strafaktionen, Staatsgelder wurden eingefroren, und Boykottmaßnahmen in den verschiedensten Bereichen der wirtschaftlichen Zusammenarbeit beschlossen und umgesetzt. Allerdings nur mit mäßigem Erfolg. Der Osten hielt Stand. Das passte dem Westen so gar nicht, und als alle Mühen des Westens nicht so fruchteten, wie ursprünglich gedacht, kam der Gedanke auf, einen der weltweit größten Förderer und Besitzer von Erdöl-, Gas- und Kohlevorkommen auf seinem ureigenen Gebiet zu boykottieren, bei der Abnahme von genau diesen Energieträgern und anderen dringendst benötigten Rohstoffen.

Dabei muss man der Wahrheit die Ehre geben, dass die Vereinigten Staaten von Amerika, die in besonderem Maße von russischen Energielieferungen abhängig sind, mehr noch wie Europa, sich mit Boykottmaßnahmen bisher auffällig zurückhielten, die Europäische Gemeinschaft aber umso heftiger Boykottmaßnahmen bei der Belieferung von Energielieferungen befürwortet hat. Allein diese Tatsache ließ die Gas- und Ölpreise weltweit bereits in die Höhe schnellen, und weite Teile der eigenen Wirtschaft und Bevölkerung in Europa in ernsthafte Schwierigkeiten geraten. Glücklicherweise haben inzwischen einflussreiche Wirtschaftsverbände und Volkswirte damit begonnen, mahnend und warnend die Stimme zu erheben, um diesem ideologisch begründetem Unsinn zu widersprechen. Tatsache ist, Erdöl, Erdgas und Kohle ist immer noch ausreichend vorhanden, Lieferwege und Transportkapazitäten stehen zur Verfügung, Geld ist genug da, und die Politik stürzt Bevölkerung und Wirtschaft in eine völlig sinnlose Katastrophe. Und Russland berührt das nur in geringem Ausmaß, der Leidtragende ist nicht der Boykottierte, sondern derjenige, der den Boykott initiiert hat.

Wer wird der Stärkere sein?

Eine weitere Tatsache ist, dass der mit einem Boykott bedrohte, nämlich Russland, seine Energieträger überhaupt nicht nach Europa verkaufen muss. Russland hat nicht nur Nachbarn und andere Abnehmer in Europa, sondern auch Handelspartner im Osten und in Fernost. Darunter sind viele wirtschaftlich aufstrebende Länder, die einen steigenden Bedarf an Energieträgern haben und darum brennend interessiert sind, in Zukunft auf russische Ressourcen zurückgreifen zu können. Was wäre, wenn der bisher immer sehr deutschfreundliche Putin, der sehr wohl um die geopolitischen Vorteile einer Allianz zwischen dem wirtschaftlich hoch entwickelten Deutschland und dem rohstoffreichen Russland weiß, in nächster Zukunft die Geduld verliert und dann seinerseits einen Boykott seiner kostbaren Rohstoffe gegenüber dem Westen verhängt? Welche Rechtfertigung hat die Politik dann gegenüber ihren frierenden Bürgern, die ihre hohen Strom- und Gasrechnungen nicht mehr bezahlen können und den bankrottgegangenen Unternehmen, die ihre Produktion wegen Energieknappheit nicht mehr aufrecht halten konnten? Da bekommt das Wort „Energiewende“ einen ganz neuen, aber leider sehr faden Geschmack.

Regiert das Geld immer noch die Welt?

Geld regiert die Welt, das war auf jeden Fall in der Vergangenheit so. Aber was die Welt jetzt gerade erlebt, lässt die Frage aufkommen, ob diese Binsenweisheit auch in Zukunft noch Bestand hat, oder ob vielleicht sogar Rohstoffe und Energieträger die Schlüsselbereiche darstellen werden. Neue Währungen, wie zum Beispiel die Krypto-Währungen benötigen enorme Energien für Rechnerleistungen, um überhaupt generiert werden zu können. Der US-Dollar jedenfalls hat seine Stärke auf jeden Fall der Tatsache zu verdanken, dass in der Vergangenheit die fossilen Energieträger, und dort im Besonderen das Erdöl, ausschließlich in Dollar bezahlt und damit gehandelt werden durfte, und zwar weltweit. Die militärische Supermacht USA hat streng darüber gewacht, dass diese Regel auch überall befolgt wurde, Versuche, diese Regel auszuhebeln oder zu verändern, endeten immer in der Wiederherstellung dieses eisernen Gesetzes.
Jetzt erlebt die Welt einen neuen Versuch, denn Russland ist jetzt ausgeschert und verlangt, dass in Zukunft Erdgas, Kohle und Erdöl aus seinen schier unermesslichen Ressourcen ausschließlich in Rubel bezahlt werden sollen. Und zwei andere Tatsachen verleihen dabei dem Rubel eine völlig neue Dimension: Die russische Währung wurde inzwischen mit einer Golddeckung versehen und neu eingegangene Wirtschaftsverträge haben unter anderen mächtigen Verbündeten wie China und Indien mit ins Boot geholt. Und damit ist das russische Finanzsystem gerade nicht, wie prognostiziert und oft auch gewünscht, am Zusammenbrechen, sondern der Rubel feiert gegenüber dem US-Dollar fröhliche Urstände und gewinnt zunehmend an Stärke. Viele Gewichte scheinen sich zurzeit auf der Welt zu verschieben. Und das zu einer Zeit, in der große Kriege nicht mehr geführt, weil nicht mehr gewonnen werden können.

Einen Blick in die Zukunft wagen?

Ein entscheidender Faktor für die Zukunft der Energiepreise wird sein, wie lange dieser Krieg noch dauert, bzw. am Laufen gehalten wird. Im besten Fall ist der Konflikt nur noch von kurzer Dauer und vielleicht in zwei, drei Monaten ausgestanden und vorbei. Drei Monate, so lange laufen in der Regel noch die schon abgeschlossenen, laufenden Energie-Lieferverträge, sodass Neuverhandlungen dann schon auf einer anderen Ebene unter anderen Voraussetzungen geführt und abgeschlossen werden könnten. Wenn der Westen allerdings, wie neuestens von der Nato wieder ins Gespräch gebracht, mit immer neuen Waffenlieferungen dafür sorgt, dass der Krieg, den die Ukraine realistisch gesehen niemals gewinnen kann, künstlich verlängert wird, dann kann es ein wirklich langer und kalter Winter werden. Und das wäre dann immer noch die erträglichere Variante. Es kann natürlich auch sein, dass die Saat, die der Westen gesät hat, irgendwann aufgeht. „Wer Wind säht, wird Sturm ernten.“ Dieses biblische Wort könnte auch bedeuten, dass die begonnenen Eskalationen sich fortsetzen, der Energiekunde und der Energielieferant, die bis dahin so gut miteinander ausgekommen sind, vom gegenseitigen Boykott wegkommen und zu einer wie auch immer gearteten Ausweitung des militärischen Geschehens kommen. So weit weg sind wir davon gar nicht. Wenn die gelieferten Waffen immer schwerer und effektiver, die Lieferungen immer größer und die damit erzielten Verluste immer schmerzhafter werden, dann kann aus der Unterstützung der Ukraine ganz plötzlich eine Teilnahme am bestehenden Krieg werden. – Wer will das?

 

 

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